Klettern auf den Spuren der Altforderen
Jahr für Jahr lockt uns die Märchenwelt der sächsischen Schweiz im Mai für drei Tage zu Christi Himmelfahrt an einen unserer Lieblingsorte im Gebirge. Neben guten Gesprächen mit vertrauten Seilkameraden, dreckigen Witzen und reichlich Bier stand bei bestem Wetter natürlich auch „Klettern“ auf dem Programm. Zunächst trugen uns unsere Füße entlang des Goldsteigs in ein ruhiges und romantisches Tal, in dem wir stundenlang keinen Artgenossen zu Gesicht bekamen. Der schweifende Blick von den einsamen Klettertürmen auf die ferne Idylle blieb nach kurzer Zeit an einem Felshorn hängen, das schon seit einigen Jahren auf unserer Prioritätenliste weit oben stand: das Jortanshorn und seine Westwand.
Bereits am Wandfuß wirkte die steil aufragende Westwand
gleichermaßen bedrohlich und anziehend auf uns, sodass wir uns zwar gespannt aber mit großer Freude aufmachten, den genauen Weg ausfindig zu machen. Zunächst ging es passabel über den Kamin des Westweges bis zur 2. Abseilöse. Von hier wurde weit links gequert bis zum 1. Ring. Von diesem gelangt man zurück in die imposante Westwand, die etwa auf der Mitte von zwei Querbändern unterbrochen ist, auf denen man weiter bis zu einem abweisenden Riss traversiert. Dieser und ein anschließender Kamintunnel führte zum langersehnten Gipfel.
Fazit: Der Neue Westweg (VIIa) am Jortanshorn ist ein ganz großer Klassiker, der von den wagemutigen Gipfelstürmern alle Techniken des sächsischen Kletterns abverlangt. Die Tour ist gut gesichert fordert jedoch sicheres Steigen. Neben der klettertechnischen Schwierigkeit wird aufgrund der Steilheit und Höhe besonderer Anspruch an die Psyche des Kletterers gestellt. Für uns war es ein Genuss – wir suchen weiter nach solchen Schmankerln.